Medikamentöser Hoffnungsträger gegen Covid-19 von den Balearen
Sonntag, Juli 5th, 2020
Sonne, Strand und blaues Meer, Tapas, Oliven und Wein – all das und vieles mehr kommt uns in den Sinn, wenn wir an die Balearen denken. Ein Heilmittel gegen das neuartige Coronavirus werden allerdings die wenigstens mit den beliebten Urlaubsinseln assoziieren. Dies könnte sich jedoch demnächst ändern.
In Spanien werden zurzeit erste klinische Studien mit einem Medikament namens Aplidin an Coronavirus-Patienten durchgeführt. Der Wirkstoff dieses potenziellen Heilmittels wird von einem wirbellosen Meerestier, dem Aplidium Albicans, gewonnen, welches in den Gewässern nahe Mallorcas Nachbarinsel Ibiza heimisch ist.
Das Medikament selbst gibt es bereits seit längerer Zeit – es wurde ursprünglich als Arzneistoff gegen Multiples Myelom, ein Knochenmarktumor, konzipiert und ist als solches in Australien und Südostasien zugelassen. In Europa wurde eine Zulassung von Aplidin als Krebsmittel abgelehnt, da es die Lebenserwartung der betroffenen Patienten nur geringfügig verbessert. Nun wird das Medikament in vier spanischen Krankenhäusern in Barcelona, Madrid und Ciudad Real auf seine Wirksamkeit gegen SARS-CoV-2 an Patienten getestet.
Die potenzielle Wirksamkeit des Arzneimittels beruht auf einem von dem Meerestier erzeugten starken antiviralen Wirkstoff. Aplidin ähnelt somit in seiner Wirkungsweise dem bereits zur Therapie von SARS-CoV-2 zugelassenen Arzneimittel Remdesivir. Allerdings ist der in Aplidin enthaltene Wirkstoff um ein Vielfaches stärker, weshalb große Hoffnung auf den Erfolg des Mittels in der Behandlung von Coronavirus-Patienten gesetzt wird.
Erste Untersuchungsergebnisse scheinen erfolgversprechend zu sein, allerdings befindet sich die Studie noch in der Anfangsphase. Somit ist es bislang noch nicht absehbar, wie lange es dauern wird, bis die Wirksamkeit von Aplidin als antivirales Mittel gegen SARS-CoV-2 bestätigt werden kann.
